Zukunft braucht Mut – Wahlbeteiligung

Politikverdrossenheit, kein Interesse, Sinnlosigkeit der Stimmabgabe. Nach jeder Wahl gibt es düstere Schlagzeilen. Doch wie sieht es genau aus? Welche Trends gibt es? Wie unterscheidet sich die Wahlbeteiligung zwischen den Regionen und Altersgruppen?
Wir wollen diesen Fragen einmal auf den Zahn fühlen.

71,5% – so hoch war die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013. Dies entspricht beinahe dem niedrigsten Wert (70,8% im Jahr 2009) seit den ersten freien Wahlen in der Bundesrepublik 1949. Der höchste Wert bei einer Bundestagswahl wurde im Jahr 1972 erreicht. Damals gingen 91,1% der Wahlberechtigten zur Wahlurne und bestätigten die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt.

Doch zurück ins Jahr 2013: Die einzelnen Altersgruppen unterscheiden sich deutlich in der Wahlbeteiligung: Während sich die 60-70jährigen mit 79,8% verhältnismäßig stark beteiligten, hat die Altersgruppe der 21-25jährigen den größten Anteil an Nichtwählern (60,3% Wahlbeteiligung). Die jüngste erfasste Gruppe (18-21 Jahre) beteiligte sich zu 64,2% an der Wahl.
Auch bei den Bundesländern gibt es große Unterschiede – so war Baden-Württemberg mit 75,1% das Land mit dem größten Wähleranteil, Sachsen-Anhalt hat mit 60,1% Wahlbeteiligung bereits in der sechsten Bundestagswahl in Folge den geringsten Wähleranteil. Hessen landet übrigens mit 73,2% auf dem dritten Platz.
Insgesamt ist seit den 70er-Jahren ein negativer Trend beim Gang zur Wahlurne zu beobachten. Dies führte unter anderem auch dazu, dass die Nichtwähler oftmals – zuletzt auch 2013 – in Summe betrachtet die zweitstärkste „Fraktion“ bilden.
Doch es gibt auch Positives zu berichten. Konnte 2013 immerhin erstmals seit 1998 wieder ein Anstieg der Wahlbeteiligung vermeldet werden (wenn auch nur um 0,7% zum historischen Tiefstand 2009), ist bei den jüngeren Landtagswahlen ein Trend zu höherer Wahlbeteiligung zu beobachten. So stieg der Anteil der Wähler im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl sowohl im Saarland (+8,1%) und in Schleswig Holstein (+4,0%) als auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (+5,6%).

Am 24. September haben Sie nun die Möglichkeit von Ihrer Stimme Gebrauch zu machen. Es stellen sich Ihnen 48 Parteien zur Wahl. Insbesondere die bekannten Parteien werden im Vorfeld umfangreiche Informationsmöglichkeiten anbieten.
Die Teilnahme an fairen Wahlen ist ein Privileg, welches auch im Jahr 2017 in weiten Teilen der Welt nicht selbstverständlich ist. Machen Sie von der Möglichkeit gebrauch, die Politik in Ihrem Sinne zu beeinflussen und stärken Sie so auch unsere Demokratie. Ihre Stimme zählt, nutzen Sie sie!

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Quellen:

Allgemeine Daten zur Wahlbeteiligung an deutschen Bundestagswahlen, Wahlbeteiligung nach Altersgruppen und Geschlecht:
Offizielle Wahlergebnisse des Bundeswahlleiters
(Link: https://www.bundeswahlleiter.de/dam/jcr/397735e3-0585-46f6-a0b5-2c60c5b83de6/btw_ab49_gesamt.pdf)
Wahlbeteiligung an der Bundestagswahl nach Bundesländern: Bundeszentrale für politische Bildung
(Link: https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/bundestagswahlen/205692/wahlbeteiligung-nach-bundeslaendern)
sowie Bundeswahlleiter
(Link: https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2013/ergebnisse.html)

Wahlbeteiligung an den Landtagswahlen 2017:
Saarland – Statistisches Amt Saarland, Landeswahlleiterin
(Link: https://www.statistikextern.saarland.de/wahl/internet_saar/LT_SL/landesergebnisse)
Schleswig-Holstein – Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Landeswahlleiter
(Link: https://www.landtagswahl-sh.de/portal.php sowie https://www.statistik-nord.de/wahlen/wahlen-in-schleswig-holstein)
NRW – Landeswahlleiter
)Link: https://www.wahlergebnisse.nrw.de)

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